Die Gezeichneten

Naja... Jace sah sich in der Höhle um. So genial groß war sie ja nicht gerade. Obwohl die Steine vor der Öffnung durchaus Schutz boten. Aber das war Jace einfach zu langweilig. Wir sollten die Gegend auch erkunden, finde ich. Ich mein, bringt ja auch nichts, wenn wir den ganzen Tag nur in dieser Höhle rumsitzen, oder? Wir müssen ja nicht zu weit weg. Wir können uns ja von Höhle zu Höhle weiterarbeiten. Dann haben wir immer nen Unterschlupf.

Kai grinste-Danke, Farah! - und bediente sich an dem Medikament.
Mh. Fühlt sich gut an. Wie habt ihr beiden so geschlafen? Ist die Hütte hier einigermaßen dicht? Tropft nichts durch?
Er schaute den Mädchen zu, wie sie frühstückten...
Sag mal Farah? Wo hast du eigentlich die ganzen Medikamente her?... Bist du Ärztin?
An Ami gewandt meinte er schmunzelnd Ach. Ein Schnupfen ist ja nicht das allertödlichste, was man so bekommen kann. Ich denk, ich komm drüber hinweg... Wie geht es dir?

Farah lachte auf. Ärztin? Auf gar keinen Fall. Aber ich lebe schon seit langem im Wald und habe viel von Pflanzen und Tieren gelernt. Ich gerne alle möglichen Heilmittel und Kräuter aus dem Wald und von der Wiese. Aber mit modernen Heilmethoden und chemischen Sachen kann ich nichts anfangen.
Sie nahm sich einen Apfel. Was machen wir heute?
An Kai gewandt fügte sie hinzu: Nein, das Dach hat prima gehalten, danke

Raven:

Daaas.. ist eine gute Idee.. so kommen wir dann auch vorwärts.. und wir sollten zusätzlich mal die anderen finden Sie lachte und schaute Rendro fragend an. Was hälst du davon? Oder hast du eine andere Idee?

Rendro

Rendro saß die ganze Zeit daneben und drehte seinen Hasen im Feuer. Ab und zu blickte er auf und nickte immer wieder. also See klingt wirklich nicht schlecht. Mein Kehle fühlt sich schon sehr trocken an, obwohl ja die Beeren doch Flüssigkeit geben. ich brauch bald was, sonst halt ich das nicht mehr lange aus. Und ihr sicher auch nicht.

Also. Jace stand auf, nachdem sie den Hasen gegessen und die Knochen vergraben hatten. Lasst uns gehen.

Rendro

Rendro nickte und steckte den Spieß in den Höhlenboden, gleich neben dem Lagerfeuer, dass sie gerade ausgetreten haben. Er trat vor die Höhle und sah nach links und rechts. Nach Rechts hin, wurde das Land flacher und die Steine feiner. Kurz deutete er mit dem Kopf in diese Richtung und sah dann die anderen an. Also dann mal los. Ich könnt ne ganze Tonne austrinken

Wir sollten durch den Wald gehen, schlug Jace vor. Hier wird die Sonne bald ziemlich runterbrennen.
Während sie gingen, sah er abwechselnd Raven und Rendro an. Er konnte sich keinen Reim drauf machen, wie die beiden eigentlich zueinander gefunden hatten. Wohl eher zufällig. In Jaces Augen und seinen einfachen Gedanken passten die beiden nicht richtig zusammen.
Sagt mal, fragte er schließlich, sind eigentlich noch mehr Leute hier als nur wie drei? Ich mein, ist doch ziemlich viel Platz hier für nur drei Nasen.

Rendro sah Jace an und antwortete: Soweit ich weiß, sind wir garantiert nicht die einzigen. Er schlug den Weg in richtung Wald ein, den man schon von weitem erkannte. Das satte grün der Baumkronen und sogar ein leises rauschen der Blätter war zu hören. Aber frag am besten Raven. Sie ist schon am weitesten rum gekommen...was mich aber interessiert...wir alt seid ihr beiden eigentlich?

Fünfzehn, murmelte Jace. Also...FAST sechzehn!

Rendro

Rendro musste grinsen und boxte Jace leicht in die Schulter. Das macht eigentlich keinen großen Unterschied, Jace. Aber wenn es dir so wichtig ist, dann werd ichs mir merken.

Raven:

Raven lief neben den beiden her und lauschte dem Gespräch. Ich bin siebzehn.. wenn man es genau nimmt siebzehn einhalb Sie schmunzelte. Und nein wir sind nicht die einzigen. Ich habe schon Farah getroffen, und auch sie hat sich auf die Suche nach anderen gemacht. Ich hoffe sie hat das Gewitter gut überstanden Besorgt starrte sie während dem gehen in die Ferne.

Ami hörte zu. Nichts weiter. Am Ende meinte sie langsam Irgendetwas. Die anderen suchen. Irgendwo sind sie. Und vielleicht können wir währenddessen versuchen unsere Kräfte zu kontrollieren meine ich und schaue zu Kai und Farah. Farah muss andere Gefühle kennen lernen. Sie muss lernen, ihre Gabe zu kontrollieren und in unserer Welt leben zu können.

Ja...was meint ihr, sollen wir dem Fluss stromaufwärts folgen, in der Hoffnung dort jemanden zu treffen oder irgendetwas interessantes zu finden, oder stromabwärts zurück zum See? Ich habe leider keine Ahnung wo Raven steckt, sie kann überall sein...
Prüfend sah sie sich den Himmel an. Es sah nach schönem Wetter aus, aber der Regen kam auch mal plötzlich.
Sie streckte die Hand aus, als eine Amsel hereinflatterte, die in den Landeflug ging und es sich bequem machte. In Gedanken versunken streichelte sie den kleinen Vogel und blickte in die anderen an.

Rendro

Rendro nickte. Dann bin ich wohl oder übel der älteste hier bisher..., sagte er und grinste. Er steckte die Hände in seine Hosentasche und ging nachdenklich weiter. Was wohl das Ziel dieses Experimentes sein wird?

Ami
Alles klar, dann geht es voll flussabwärts meinte Ami und stand auf. Ihre Glieder waren noch etwas steif, aber sie war sich sicher, dass das noch werden würde. Langsam sah sie sich um. Wer übernimmt die Führung?

Raven:

Glaub bloß nicht du bist der Boss Sie lachte und stieg über einen großen Stein hinweg. Sie sah sich immer wieder um. Je weiter sie gingen desto grüner wurde die Landschaft, die Felsen wurden weniger, aber es gab noch genügend Möglichkeiten sich zu verstecken.

Ist mir egal..., sagte Farah. Sie packte alles Nötige in ihre Tasche ud ging aus der Hütte. Kai?, rief sie. Kommst du?

Ich komme!, rief Kai Farah zu. In aller Eile packte er seine Sachen und verließ die Hütte. Wenn ihr nichts dagegen habt, übernehme ich den Schluß. Er folgte den beiden Mädchen, die zielstrebig durch den Wald liefen.



Nachdem die drei gefrühstückt haben, und Farah Kai etwas gegen seinen Schnupfen gegeben hat, haben sie sich entschlossen, stromabwärts nach anderen Gezeichneten zu suchen und sich in Richtung Wiese zu laufen. Nun wandern sie am Fluss entlang durch den Wald.

Rendro

Rendro grinste Raven an und sagte dann: Keine Sorge. Ich bin garantiert nicht hier um mich zum Boss aufzuspielen. ICh bin mir sicher, dass ihr beide vernünftig und selbständig genug seit. Das trau ich euch zu. Meiner Meinung nach kommt ihr beiden eh etwas älter rüber.

Farah ging am Fluss entlang und achtete darauf, nicht auszurutschen. Neben ihr ging Ami. Da sie nichts besseres z tun hatte, fragte sie sie einfach irgendwas? Was hast du denn vor diesem Experiment gemacht¿ Hast du gearbeitet¿

Ami sah sich um. Was sie gemacht hatte. Eine Schlüsselfrage, die sie nicht zu beantworten bereit war. Sie wollte nicht gestehen, wie normal ihr Leben im Gegensatz zu anderen war. Sie hatte nie jemand anderen gesehen, der wie sie war. Außer einmal einen Straßendieb, aber der war schneller verschwunden, als sie 'Hallo' sagen konnte. Später hörte sie, dass er tot aufgefunden worden war. Ein Schock, der tief in den Adern saß. Ami wollte es nicht gestehen. Nicht hier, nicht jetzt. Sie war bereit zu lügen. Einmal. Ich habe nicht gearbeitet. Nein. Ich hab auf der Straße gelebt und versucht, irgendwie durchzukommen Es tat ihr Weh, zu lügen, doch sie tat es. Schaute dabei einfach geradeaus und betrachtete den Fluss, der ihnen den Weg zeigte. Sich mit ihnen wand und ihnen ein Führer war. Sie konnte nicht gestehen. Du auch nicht, oder? fragte sie zögerlich und versuchte, eine normale, etwas schüchterne Stimme beizubehalten. Es gelang ihr. Nur das Pokerface nicht. Aber das hatte sie noch nie gehabt. Sie seufzte und schüttelte ihren Kopf kurz.

Ich habe im Wald gelebt, meine Freunde waren die Tiere. Aufgrund meiner Gabe, glaube ich jedenfalls, wagte sich kein Mensch ein zweites Mal in meine Nähe. Ich habe die Heilkunst erlernt, und die Geheimnisse des Waldes. In einem Ort oder einer Stadt bin ich verloren. Ich finde es schade, das die Menschen Probleme damit haben, uns zu akzeptieren.
Sie lauschte auf die Stimme des Waldes, auf ihre innere Stimme. Ich habe das Gefühl, dass bald etwas wichtiges passieren wird...

Amis Augen schlossen sich langsam. Nicht mehr lange. Dann passiert etwas. Bald. Ihre Stimme nahm einen anderen Ton an. Etwas mystisches lag dahinter. Seltsames. Aber auch vertrautes. Sie wirkte wie in einer anderen Welt. In die Ferne gerückt. Abwesend. Ich kann nichts sehen. Es ist wie durch einen Schleier. Ich kann nicht erkennen, was es ist. Ich habe nur das Gefühl, dass es bald ist. Der Ton schlug etwas verwirrtes an. Amis Augen öffneten sich wieder. Ein seltsamer Glanz lag in ihnen. Das ist das erste Mal Der Satz unterbrach sich jäh. Vorsichtig blickte sie zu Farah. Das erste Mal, dass meine Visionen nicht erkennbar waren