Die Perle von Sakura

Ryo schob seine Maschine eine Weile neben Miccha und Lia her. Naja...wenn ich zu Fuß gehe, dann bin ich nicht sonderlich schnell, weil ich ja hier noch meine Maschine habe. Aber ich könnte schneller sein als ihr. Sagt mir einfach in welche Richtung es geht.

Lia

Ryos Worte verwirrten sie doch schon ein wenig. Maschine? Er war definitiv nicht von hier, sie konnte ihn aber später ausquetschen. Also zeigte sie ihm die Richtung und machte sich aufbruchbereit.

Und was genaus hast du vor?, wollte Miccha wissen. Du willst mir doch nicht erzählen, dass das...Ding da - er deutete auf die Maschine - fliegen kann oder sowas.

Lia

Auch ich kann mir nicht erklären, wozu diese Maschine oder was auch immer gut sein soll, und starre sie ratlos an. Was soll dieses Ding da schon kònnen?? Es sieht schon sehr verdächtig aus. Damit sollten wir uns esser nicht in Dimanta sehen lassen. Ich sehe Miccha an, der genauso ratlos zu sein scheint. Was um alles in Seresa ist dieses Ding? frage ich ihn, immer noch höchst ratlos.

Ryo musste lachen und grinste. Was das ist? Leute, das ist ein Motocross Er sah in die beiden verwirrten Gesichter und wusste, dass sie nicht wussten, was ein Motocross ist. Darum setzte er sich grinsend darauf und trat mit dem rechten Fuß kräftig, aber dennoch lässig in den Kickstarter. Der Motor heulte auf und er gab kurz und stoßweise ein paar Mal gas. Er grinste die beiden erschrockenen Gesichter an und fuhr mit heulendem und kräftigen Motor los. Bevor er von der Stelle kam drehte das Hinterrad noch ein wenig durch und wirbelte Staub auf. Er fuhr einige hundert Meter weiter und genoss dabei den Fahrtwind. Dann bremste er drehte seine Maschine in die Richtung wo die anderen beiden standen und wartete darauf, dass sie nachkommen würden.

Miccha konnte es nicht fassen. Er hatte einen kleinen Hexenmeister gefunden. Es war unerklärlich, es tat Dinge, die normalweise nicht gingen, und es stank zum Himmel. Hexerei.
Aber was ihn tatsächlich ärgerte, war etwas anderes: Ryo war schneller als er.

Als er ihn eingeholt hatte, fragte er: Wo hast du das Hexen gelernt? Und welcher wahnsinnige Meister hat dich gelehrt, solche Ungeheuer zu erschaffen?

Lia

Ich stand wie festgenagelt da. Dieses seltsame etwas schien einem Pferd zu ähneln und gleichzeitig einer offenen Kutsche und... Ich hatte jedenfalls keine Ahnung, wie ich jetzt damit umgehen soll. Im ersten Moment bin ich grad ziemlich überrumpelt. Dann entsinne ich mich wieder meiner Existenz und blicke Miccha an. Ich glaub er wartet auf uns sage ich zu ihm und flitze los.

Elevira

Elevira lief durch die Straßen Dimantas und ärgerte sich über ihr Pech. Sie brauchte dringend einen Auftrag - besser gesagt, Geld - und ihr Magen knurrte jetzt schon. Und dann regnete es auch noch, ihr machte der Regen nichts aus, nur die damit verbundene Kälte, doch bei solchem Wetter wagte sich wohl kaum jemand vor die Tür, und erst recht keiner würde sie einlassen. Wie sollte sie so einen Auftrag bekommen?

Elevira

Missmutig stapfte sie weiter und versuchte, sich nicht von ihren Gedanken mitreißen zu lassen. Im hier und jetzt bleiben, damit sie nicht durchdrehte. Irgendwas gab es immer zu tun. Die Seresaner wollten immer etwas, egal welches Wetter. Gedankenverloren streifte sie ihren Bogen von der Schulter und nahm ihn in die Hände.
Sie betrachte ihn. Schönheit bedeutete ihr eigentlich nichts mehr, aber der Bogen zog sie jedes Mal in Bann. Er war so wunderschön - sie konnte seine Stimme im Ohr hören, seine Singstimme. Wie oft hatte ihr Bogen schon gesungen, meistens für die reichen Seresaner. Sein Anblick war ihr vertraut, doch sie wurde ihn nie leid. Niemand, solange sie noch ein Wörtchen zu sagen hatte, würde ihr diesen Bogen abnehmen. Nur über ihre Leiche.
Behutsam legte sie ihn an seinen Platz und stiefelte weiter. Sie brauchte eine Arbeit - jetzt sofort.